Kapellen.

Unentbehrlich.  Unerkannt.  Ungezählt.

Die Kapelle ist nach dem Marterl, dem Bildstock oder dem Hausaltar das kleinste sakrale Bauwerk.

Die kleinen Andachts- und Gebetsräume, manchmal nur Teil (z.B. Apsis) eines Raumes, zeichnen sich -neben ihrer meist beschränkten Größe- durch das Fehlen einer Konsekration (Kirchweihe) aus, sollten aber stets gesegnet (Benediktion) worden sein.

Auffällig, dass mehrere Kapellen (die zeitweise sogar richtige Kirchlein waren) mehreren Heiligen geweiht sind; es sind aber auch "Neu-Weihen" mit veränderter Verehrung vorstellbar.

Hünenkapelle

St.Antonius, frühes Mittelalter.

Auf dem Tönsberg bei Oerlinghausen eine Saalkirchenruine, lange als Wallfahrtskapelle genutzt, mit Kammer für einen Einsiedler. 1548 zerstört.

Grasburg

Wallfahrtskapelle, 13.Jahrhundert.

Auf dem Gelände der namensgebenden Wallfliehburg die Giebelreste der Kapelle, deren Kirchweihfeste bis ins 15.Jahrhundert belegt sind.

Dudelskirche

St.Oswald, ca. 1514.

Nahe Waschleithe (Erzgebirge) die Überreste der Kapelle, die wohl als Bauruine überdauert, da schon seit 1536 im Verfall.

Steinerne Kirche

St.Ottilien, 9.Jahrhundert?

Bei Themar die Wallfahrtskapelle auf romantischem Felsen (Geotop); zugehöriges Dorf seit Bauernkrieg Wüstung, Kapelle seit Reformation im Verfall.

Ehrenberg

St.Ottilien, 12.Jahrhundert.

Nur wenige Kilometer von der Steinernen Kirche entfernt, als Wallfahrtskirche genutzt bis zur Reformation, dann Abbruch. Noch zu DDR-Zeit (1960) nachhaltige Sicherung.

Hausenborn

Unserer Lieben Frau zu Hausenborn, 1441.

Gotisches Kirchlein, fernab im Wald oberhalb Isenburg, 1788 samt Pfarrhaus aufgegeben, da laut erzbischöflichen Erlasses Prozessionen "nicht weiter als eine Stunde" außerhalb der Pfarrei erlaubt seien.

Kemmern

St.Felizitas, sog. Helenenkapelle.

Die Kapellenruine über dem jungen Main ist wohl aus dem frühen 16.Jahrhundert und war den "Elenden Heiligen" geweiht. Seit Säkularisation 1813 im Verfall.

Hasloch / Schollbrunn

Markuskapelle, 13.Jahrhundert.

Die der Heiligen Maria, Laurentius und Nikolaus geweihte Wallfahrtskapelle ist seit 1297 belegt und im Bauernkrieg (ca. 1525) zerstört worden, seither Verfall.

Hammelbach

Gotische Kapellenruine, 14.Jahrhundert.

Auf dem Friedhof des Odenwaldortes die alte Zentkirche, mit Einführung der Reformation (um 1560) keine Instandhaltung mehr, spätestens seit 1705 endgültiger Verfall.

Mittelbrunn

Verenakapelle, 14.Jahrhundert.

Der spätromanische Bau verfiel, seit 1718 der letzte Gottesdienst abgehalten worden war.

Dornberg

Zu unserer Lieben Frau im Walde, 15.Jahrhundert.

Die "Kappel", eine Wallfahrtskapelle im hinteren Odenwald, war auch der Hl.Katharina geweiht; letzter Gottesdienst 1557. Ab 1791 "auf Abbruch", aber seit den 1960ern Sicherungen und gelegentliche Gottesdienste.

Hechlingen

Katharinenkapelle, 15.Jahrhundert.

Auf dem Berg im westlichen Mittelfranken, neben nun nachgewiesenen Fundamenten einer alten Ritterburg die mächtigen Reste der Wallfahrtskirche (jedoch Wallfahrten kaum belegt). Ruine seit 1760, da von Bauern als Steinbruch missbraucht.

Überblick.

Je 12 Objekte. Eine Auswahl.

Klöster (violett)
Stadtkirchen (gelb)
Dorfkirchen (ocker)
Wüstungen (grün)
Kapellen (Schwarz)


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